911 – 5 Jahre danach – krank und tot durch Trümmerstaub… 14 Jahre danach…

Vierzehn Jahre nach 9/11

911 Staubvergiftung: Spätfolge von Staubvergiftung ist immer noch der TOD

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Fünf Jahre nach 9/11

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5883082_REF3,00.html

Helfer krank durch Trümmerstaub

Sie wurden als Helden gefeiert: die Feuerwehrleute und vielen Helfer, die nach den Anschlägen von New York versuchten, Überlebende zu retten und Opfer zu finden. Doch dann wurden sie krank – durch den giftigen Trümmerstaub. Erst jetzt erkennt New York ihr Leiden an.

Von Rainer Sütfeld, ARD-Hörfunkstudio New York

Bildunterschrift:

Aus den Trümmern des World Trade Centre gezogen: US-Flagge]
„Mein Team und ich fingen an zu graben wie die Verrückten, um unter die Strahlträger zu kommen, und das erste, was wir fanden, war die amerikanische Flagge, die auf den Türmen geweht hatte.“ Das Bild von Mick McCornic und den anderen Männern der Nationalgarde, die die US-Flagge aus den Trümmern zogen, ging um die Welt. Der Major war einer der 40.000 Helden, die im Schutt und Stahlchaos die Opfer des Anschlages bergen wollten, oft mit bloßen Händen und meist ohne irgendeinen Atemschutz.

Mick McCornic hat heute Lungenkrebs – wie viele hundert, ja tausend jener Soldaten, Bauarbeiter, Polizisten oder Feuerwehrleute, die in den ersten Wochen täglich 16 Stunden lang im Staub wühlten, während Ground Zero immer noch brannte. Manche hatten schon die zwei riesigen Trümmerwolken beim Einsturz der beiden Türme überstehen müssen.

Mit den Krankheiten allein gelassen

Nach den Folgen fragte damals keiner, bis die ersten starben mit 30, 34 oder 41: Der Vater von James Adroga erzählt über seinen Sohn: „Er hustete sich die Seele und den Staub aus dem Leib, es war so schwer den eigenen Sohn so langsam sterben zu sehen.“ James starb, als er seine Tochter auf dem Arm hatte, der Vater fand ihn.

Mehr als 50 Tote Ground-Zero-Helfer vor allem aus den Reihen von Feuerwehr und Polizei, junge Männer und Frauen, die bis zum 10. September gut trainiert und kerngesund waren, können heute kaum atmen, leiden unter Blut- und Lungenerkrankungen, sind arbeitsunfähig.

Obduktionen erbringen Nachweis

Grafik: Feuerwehrmänner machen sich auf den Weg in die brennenden Türme.]
Fast fünf Jahre lang haben Stadt und Staat diese Opfer des World Trade Centers ignoriert. Erst Anfang 2006 brachten Obduktionen den Beweis für den Zusammenhang zwischen Trümmerstaub und der zweiten Todeswelle. Und Wissenschaftler wie David Neuber analysierten fünf Jahre zu spät das graue Gift auf den Uniformen der Helfer: „Jeder der gefundenen Stoffe ist in ausreichender Menge gefährlich. Das sind giftige Substanzen, wenn man sie einatmet, können sie schwerwiegende Gesundheitsschäden hervorrufen.“ Gefunden wurden Kadmium, Chrom, Blei und selbst noch das flüchtige Quecksilber in vielfachen Dosen, weit über allen New Yorker Grenzwerten.

Anmerkung: In diesem Staub waren mit größter Wahrscheinlichkeit viel mehr, als nur diese 4 Schwermetalle drinnen, man gibt halt nicht bekannt, dass auch Dioxine, PAKs, PCBs und viele weitere Schwermetalle in diesem Staub enthalten waren. Jeder Toxikologe könnte das bestätigen, denn diese Stoffe kommen nach Verbrennung immer vor.

Das Abtragen eines Kaminzuges in meinem Haus und die Zerstörung eines Kamins verursachte einen gewaltigen Giftstaubschaden, der insgesamt 32 nachgewiesene Schwermetalle neben den Dioxinen enthielt – es ist daher kaum vorstellbar, dass bei WTC nur 4 Schwermetalle gefunden sein sollen:

Hier nun die Tabellen der mengenmäßig erfassten Ultragifte und deren Quantifikation der Giftigkeit mittels Toxizitätsäquivalenten.

Die Tabellen erfassen 17 Dioxine und 12 PCBs = 29 verbotene Stoffe gefunden.

Diese Stoffe sind durch das Stockholmer Abkommen zu 100% verboten.

weiter im Text des Artikels:

Erst nach all diesen Schlagzeilen reagierte die Politik mit den bekannt großen Worten, die nach soviel Zeit und Leid hohl klangen in den Ohren der Betroffenen. New York Gouverneur George Pataki verkündete: „Wir haben viel verlangt von unseren Helden, und sie gaben, ohne zu fragen. Jetzt ist es an uns zu geben.“ Pataki gab 52 Millionen Dollar zur Behandlung der neuen Opfer des 11. September frei – zu wenig, sagen Experten und Betroffene, vor allem für die Hinterbliebenen.

Eine Sammelklage, an der sich allein 237 krebserkrankte Helfer beteiligen, soll nun für Klarheit und finanzielle Sicherheit sorgen. Etwa für die vierjährige Tochter von James Adroga, um die sich jetzt der Großvater kümmern muss: „Sie weint jede Nacht um ihn, das zerreißt einem das Herz.“

Stand: 06.09.2006 13:20 Uhr

http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2144126,00.html

Panorama | 05.09.2006

„Jeder ist ein wenig paranoid“

Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  Die Lücke: Hier standen die Twin Towers

Wie hat sich das Leben in Manhattan nach dem 11. September verändert? DW-WORLD.DE sprach mit Anwohnern und Geschäftsleuten darüber, wie sie den Tag unmittelbar erlebt haben und ob sie sich heute sicher fühlen.

David, Besitzer eines Schuhmachergeschäfts am Broadway

„Vor meinem Laden stand eine lange Schlange von Menschen, die alle mein Telefon benutzen wollten, da Handys nicht mehr funktionierten. Es war schrecklich. Ich sah Feuer. Ich sah Teile von Körpern“, erzählt David. Nach fünf Jahren fällt es ihm schwer, sich an alles zu erinnern. „Ich bin an dem Tag nur gerannt. Ich habe es noch nicht mal geschafft, mein Geschäft zu schließen“, sagt er.

Nach dem 11. September kamen Kunden von überall her in seinen Laden, auch wenn sie gar keine Reparaturen hatten, erzählt er „Sie kamen, um mich zu unterstützen und um mir Beschäftigung zu geben. Ich konnte nur noch meine Miete bezahlen, sonst nichts.“ Die Anschläge haben den Geschäften geschadet, erzählt er. Vorher habe es in der Gegend mehr Geschäfte gegeben. Jetzt sei sie mehr zu einer Wohngegend geworden, denn die meisten Geschäfte seien nach dem 11. September in andere Viertel gezogen. „Inzwischen hat das Geschäft aber wieder ein wenig angezogen“, sagt der Schuhmacher.

Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  11.9.2001: Die Menschen flüchten vor Staub und Rauch

Auf die Frage, ob er sich sicher fühle, sagt David, ihm sei manchmal bange, vor allem in der U-Bahn: „Man weiß nie, was passieren könnte. Immer, wenn man mit der U-Bahn in die Nähe von Manhattan kommt, wird man nachdenklich. Aber das Leben geht weiter.“

Gary, Psychotherapeut am Broadway

Gary fällt es schwer, die Veränderungen nach den Anschlägen zusammen zu fassen. Er ist Psychotherapeut und arbeitet mit Menschen, die noch heute unter den Folgen leiden und versuchen das Erlebte zu bewältigen „Manche haben Fortschritte gemacht, andere überhaupt nicht“, erzählt er, „Vor allem an Gedenktagen holen die Erlebnisse sie wieder ein.“

Auf die Frage, was sich verändert habe, empfiehlt Gary einen Besuch von Ground Zero. „Jeder, der die Gegend um das World Trade Center besucht, erkennt sehr eingehend die Veränderungen.“

„Die meisten Menschen, die unterhalb der 14. Straße wohnen, haben den 11. September sehr unmittelbar wahrgenommen“, sagt Gary. Sie seien deshalb sehr empfindlich gegenüber leichtfertigen Kommentaren über die Anschläge. „Dieser Morast von Rauch und Schutt hat einen bleibenden Eindruck bei denen hinterlassen, die das durchlebt haben.“

Angst verspürt Gary nicht, aber er glaubt, empfindlicher geworden zu sein: „Man reagiert wachsamer auf Dinge, die ungewöhnlich erscheinen. Das Ziel ist aber, die Dinge normal erscheinen zu lassen. Das Gefühl ist von Tag zu Tag unterschiedlich und hängt von der Art vermeintlicher Warnzeichen und lauter Geräusche ab. Im Süden von Manhattan gibt es eine Menge Polizeiübungen. Bei jeder größeren Ansammlung von Polizisten ist man im Unklaren und ist sich dann nicht sicher, ob es sich um eine Übung handelt oder nicht.“

Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift:  „Das Leben geht weiter“ – fünf Jahre danachCarl, Juwelier am Trinity Place

Für Carl war der 11. September 2001 ein entsetzlicher Tag: „Das war etwas, was man nicht erwartet. Ich denke bis heute daran und es beschäftigt mich.“

Er ist sehr stolz auf die große Anteilnahme. Nicht nur die Öffentlichkeit, sondern vor allem auch die Einsatzkräfte hätten große Handlungsbereitschaft gezeigt: „Trotz des Chaos herrschte noch Ordnung. Sie haben ihre Aufgaben erfüllt und haben ihr bestes getan, um die Situation zu normalisieren“, findet Carl.

Carl wohnt schon seit 30 Jahren in Manhattan und kennt die Gegend sehr gut. „Wir haben bei dem Anschlag eine Menge Menschen verloren“, sagt er.

Auch er erzählt vom Wegzug vieler Geschäfte und von Schwierigkeiten: „Es war ein harter Kampf, mein Geschäft wieder dahin zu bringen, wo es vorher war. Aber die Dinge haben sich verbessert. Auch wenn es langsam voran geht, bin ich zuversichtlich.“

Magali, Arzthelferin, Fulton

Magali findet, die Leute seien nach dem 11. September vorsichtiger geworden: „Jeder ist ein wenig paranoid. Ich glaube, es ist jetzt nach längerer Zeit einfacher geworden. Am Anfang war alles sehr hektisch. Bei jedem Geräusch, bei jeder Sirene ist man aufgeschreckt.“ Sie selbst fühle sich jetzt wieder sicher: „Ich versuche, nicht mehr daran zu denken.“

Nancy, Inhaberin eines Buchladens in der Chambers Street

Nancy beschreibt die Geschehnisse des 11. September als surreal: „Es war ein absolutes Durcheinander in den Straßen. Die Leute waren eben völlig verwirrt. Am Anfang wusste ich überhaupt nicht, was los war. Als das erste Gebäude einstürzte, waren die Leute noch auf den Straßen und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie rannten einfach nach Norden.“ Nancy und ihre Kollegen waren zur Zeit der Anschläge in ihrem Geschäft, einer Universitätsbuchhandlung. Es war grade Semesterbeginn. „Letztendlich mussten wir den Laden abschließen und uns auch nach Norden begeben, denn es war einfach erdrückend – der Staub, der ganze Rauch und alles“, erzählt Nancy

In der ersten Oktoberwoche hat sie den Laden wiedereröffnet. „Es gab in unserer Nähe einige Geschäfte, die hatten sehr große Einbußen und deren Einkünfte haben sich nicht mehr erholt. Wir selbst haben nicht viel Aufschwung erlebt. Es war eher ein leichter Rückgang. Aber wir sind ein anderer Markt als ein Restaurant oder jemand, der Kleidung verkauft“, sagt Nancy.

Sie glaubt, dass die Leute nicht mehr so offen sind, wie sie es vor den Anschlägen waren: „Aber die Leute in New York waren zu Anfang nie sehr offen. Sie gehen jetzt etwas umsichtiger miteinander  um. Ich sehe die Menschen nicht mehr soviel lächeln. Es herrscht eine andere Stimmung.“ „Es könnte überall passieren. Dessen muss man sich bewusst sein“, sagt Nancy, wenn man sie fragt, ob sie sich sicher fühle.

3 Antworten so far »

  1. 3

    Reiner Dung said,

    Terroranschlag 9/11
    „Staubfrau“ Marcy Borders an Krebs gestorben

    26.08.2015, 13:04 Uhr | dpa
    http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_75190990/terroranschlag-9-11-staubfrau-marcy-borders-an-krebs-gestorben.html

    Schlimm wirds wenn die TerrorOpfer ein Gesicht bekommen.
    Auch für Marcy Borders machen wir AufKlärungsArbeit, damit
    ihr Tod nicht umsonst war und die Täter eines Tages zur
    Rechenschaft gezogen werden.


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